Celle, das sind deine Radwege

Die Stadt Celle verfügt über 150 Kilometer befestigte Radwege. CZ-Redakteur Gunther Meinrenken ist in den vergangenen Wochen etwa 100 Kilometer davon vor allem auf den Hauptstrecken abgefahren. Das Fazit: Celle hat ein gut ausgebautes Radwegenetz, der Zustand ist in weiten Teilen in Ordnung bis sehr gut, allerdings gibt es immer wieder Stellen, die das Fahrvergnügen stark einschränken oder sogar eine Sturzgefahr für Radfahrer bergen. Celles Stadtzentrum gut erreichbar: Die Beobachtungen der CZ decken sich mit der Bewertung des ADFC-Fahrradklimatests aus dem Jahr 2018. Hier hatten Celler Radler positiv vermerkt, dass das Stadtzentrum gut erreichbar sei (Note 2,1). Jedoch wurde schon damals bemängelt, dass es Hindernisse auf Radwegen gibt (Note 4,0) und die Oberfläche oft zu wünschen übrig lasse (Note 4,1). Weiterer Kritikpunkt: die Breite der Radwege (Note 4,6). Die alle zwei Jahre erscheinende Studie des ADFC zum Radverkehr in der Republik ist aktuell in der Umfragephase. Beteiligen können sich die Celler Radfahrer unter www.fahrradklima-test.adfc.de. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation an vielen Stellen deutlich verbessert. Im Zuge von Straßenerneuerungen und -ausbesserungen hat die Stadt etwa an der Fuhrberger Straße und der Fuhrberger Landstraße auch die Radwege in Angriff genommen, Gleiches gilt auch für die Jägerstraße. Bei Letzterer ist schon vor Jahren auch zum ersten Mal eine neue Herangehensweise an die Grundstückseinfahrten praktiziert worden, um ein Hauptärgernis für Radfahrer aus der Welt zu schaffen: die Berg- und Talfahrten an den Zufahrten. Gutes Beispiel Jägerstraße: Übliche Praxis und vorherrschendes Bild an den Grundstückseinfahrten ist, dass die Radwege im Bereich der gesamten Zufahrt abgesenkt worden sind. Das geht auf Kosten des Fahrvergnügens für Radfahrer. An der Jägerstraße hatte die Stadt hingegen nur die Bordsteinkanten abgesenkt, und zwar steiler als zuvor. Dadurch war es möglich, dass der Radweg auf einem Niveau weitergeführt werden konnte. Das gleiche Procedere ist auch bei der Sanierung der Straße Neustadt angewandt worden. Für Radfahrer bedeutete dies eine erhebliche Verbesserung, die die Stadt auch bei künftigen Erneuerungen von Radwegen praktizieren möchte. Dabei sollen auch unterschiedliche Fahrbahnbeläge der Vergangenheit angehören. Auch diese sind ein ständiges Ärgernis – Paradebeispiel hierfür ist die Zufahrt der Jet-Tankstelle an der Hannoverschen Heerstraße mit ihren großen Pflastersteinen, die bei Nässe sehr rutschig werden. Radwegesanierung fristet Stiefmütterchendasein: So weit die guten Nachrichten. Die schlechte Nachricht ist: Auf vielen Radwegen im Stadtgebiet werden die Radfahrer noch ein paar Jahre warten müssen, bis die Berg- und Talfahrten, die besonders im Verlauf der Hannoverschen Straße und Hannoverschen Heerstraße und der Braunschweiger und Braunschweiger Heerstraße zu spüren sind, ein Ende haben werden. Denn die Sanierung von Radwegen wird eher stiefmütterlich behandelt. „Es gibt keine flächendeckende Zustandserfassung von Radverkehrsanlagen. Die Unterhaltung und Erneuerung erfolgt nach Erfordernis. Die Radwegerneuerung erfolgt im Zuge der Erneuerung von Gemeindestraßen, ein separates Produktkonto hierfür besteht nicht“, so Stadtsprecherin Myriam Meißner. Genau in diese Kerbe schlagen aktuell auch die lokalen Vertreter der Radfahrer-Vereinigung Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Wir haben beobachtet, dass aktuelle Straßensanierungsarbeiten oft am Bordstein aufhören“, sagt Michael Weinrich von der Celler Kreisgruppe des VCD. Aktuelle Beispiele dafür seien etwa die Sanierung der Alvernschen Straße in Garßen und der Witzlebenstraße in Klein Hehlen. „Streng genommen müsste man von Kfz-Fahrbahnsanierungen sprechen, denn Bürgersteige und Radwege werden in diesem Zusammenhang nur unzureichend oder gar nicht saniert“, so Weinrich. So habe die Stadt in der Witzlebenstraße die Chance verpasst, den Verkehrsraum neu zu ordnen, mehr Platz für Radfahrer zu schaffen und versiegelte Flächen zu reduzieren. Und in Garßen seien die kombinierten Geh- und Radwege „in einem erbärmlichen Zustand. Trotzdem wird auch hier nur die Fahrbahn saniert“, kritisiert Weinrich. Wo knirscht es noch im Celler Radverkehr? Wer weitere Anregungen für die Serie "Radfahren in Celle" hat, meldet sich bitte unter g.meinrenken@cellesche-zeitung.de. Weitere Teile der Serie "Radfahren in Celle" finden Sie hier.