CD-Kaserne Celle: So verschiebt Bookingmanager Tobias Zetzsche die Termine

Er sitzt im Homeoffice und beobachtet die Internetseite der Landesregierung Niedersachsens. „Damit ich möglichst schnell reagieren kann, wenn eine neue Verordnung kommt“, sagt Tobias Zetzsche. Der 44-Jährige ist gelernter Veranstaltungskaufmann und in der CD-Kaserne zuständig für das Booking der Künstler für die Veranstaltungen. „Ich habe ja schon ein bisschen was erlebt“, sagt er. „Aber so etwas wie im Moment ist für mich auch völlig neu.“ Termine in Celle: "Schon ins Jahr 2023 verschoben": Seit März des vergangenen Jahres ist er wegen der Corona-Pandemie im Schwerpunkt damit beschäftigt, Veranstaltungen zu verlegen und neu zu terminieren. „Einige Termine habe ich schon ins Jahr 2023 verschoben“, erzählt er. Es gebe zwar sicherlich schönere Aufgaben, als den Terminkalender ununterbrochen umzubauen. „Aber dabei kommt mir entgegen, dass die Künstler und auch ihre Agenten total entgegenkommend sind.“ Da zeige sich eben, dass Künstler halt von der Kunst leben. „Sie wollen immer auf die Bühne, wenn es irgendwie möglich ist. Und dass es in diesen Corona-Zeiten dann auch nicht die normale Gage gibt, ist für niemanden ein Problem gewesen bisher.“ "Kaffee ist zu Hause auch besser“: Der Vater zweier Kinder, 16 und 7 Jahre alt, hat es sich im Homeoffice gut eingerichtet. „Am Anfang war es nicht so ganz einfach, zwischendurch durften wir ja auch kurzzeitig mal wieder ins Büro. Aber jetzt gefällt es mir eigentlich ganz gut hier.“ Er habe sich zum Beispiel einen Stehschreibtisch angeschafft. „Und der Kaffee ist zu Hause auch besser“, sagt er lachend. Dazu kommt, dass sein Büro im Verwaltungsgebäude der CD-Kaserne derzeit eine Baustelle ist. „Die Gelegenheit wird jetzt genutzt zum Renovieren.“ Die Pandemie-Zeit ist aber am Anfang auch nicht einfach gewesen. „Als es so richtig ernst wurde und die ersten Absagen kamen, war ich schon niedergeschlagen“, erinnert er sich. „Ich kann mich an ein Telefonat mit einem Agenten erinnern, der angefangen hat zu weinen. Als ich aufgelegt habe, habe ich auch erstmal eine Runde geheult.“ „Jeder hat Verständnis": Probleme hat es indes noch keine gegeben. „Jeder hat Verständnis für die Situation. Wir als Veranstaltungsort sitzen ja mit den Künstlern in einem Boot. Und auch die Gäste gehören für mich dazu. Das ist das Schöne an meinem Beruf. Ich bereite sowohl den Menschen auf und auch den Menschen vor der Bühne eine gute Zeit.“ "Richtig tolle Zusammenarbeit": Im Jahr 2003 hat er in der CD-Kaserne die Umschulung zum Veranstaltungskaufmann begonnen, zwei Jahre später ist er übernommen worden. „Ich kann meine zweite Berufung, die Grafik, hier sehr gut mit einbringen.“ Für ihn ist es wichtig, dass die CD-Kaserne immer weiter ausbildet. „Durch die jungen Leute, die so zu uns kommen, sind auch immer wieder neuer Schwung und neue Ideen im Laden.“ Wobei er aber auch die sehr gute Stimmung im Team der CD-Kaserne allgemein betont. „Wenn denn mal etwas schiefgelaufen ist, dann arbeiten wirklich alle daran, dass der Fehler nicht noch einmal passiert. Wir haben eine richtig tolle Zusammenarbeit.“ Einer der wichtigsten Punkte im Rahmen der Ausbildung ist für Zetzsche das Erlernen vom Umgang mit den Künstlern. „Da gibt es welche, die möchten gerne von vorne bis hinten bemuttert werden. Aber auch die Typen, die ihre Ruhe haben und möglichst wenig gestört werden wollen. Man muss lernen, das einzuschätzen.“ Rührseliger Comedian: Das scheint Zetzsche selbst auch sehr gut zu beherrschen. „Na klar hat man immer mal den ein oder anderen Künstler, der ein wenig eigen ist“, sagt er. „Obwohl das meistens eher die Tour-Manager sind, die die Ansprüche für ihre Leute haben.“ Er erinnert sich sehr gerne an einen Comedian, den er betreut hat, dessen Namen er aber verschweigt. „Er hat nach dem Auftritt ein wenig zu viel getrunken. Und als ich ihn ins Hotel gebracht habe, wurde er rührselig. Er habe ja eigentlich gar nicht so viel trinken wollen, aber er sei so begeistert vom Celler Publikum gewesen, dass er ein bisschen mit ihm feiern musste.“ Im Übrigen hofft Tobias Zetzsche, dass es Mitte des Jahres einigermaßen normal weitergehen kann in der Veranstaltungsbranche. „Wenn das Wetter besser wird, können wir ja zumindest wieder nach draußen gehen. Zumal wir auf unserem Außengelände hoffentlich bald die feste Bühne bekommen.“