Blutspende des DRK in Sporthalle des Celler Hölty-Gymnasiums

Nach einem kurzen Pieks sitzt die Injektionsnadel und in stetigem Fluss läuft die rote Flüssigkeit in den dafür vorgesehenen Plasmabeutel. Das Ansetzen geht schnell, denn die ausgebildeten Krankenschwestern und Arzthelfer machen den ganzen Tag kaum etwas anderes. Da steckt jahrelange Erfahrung dahinter. Im Gegensatz zur kurzen Blutabnahme beim Arzt liegen die Menschen in der Sporthalle des Hölty-Gymnasiums aber für mehrere Minuten auf den Liegen. Ihnen wird ein halber Liter Blut abgenommen, das später gespendet wird. An ungewohntem Ort: Um 15 Uhr geht es los. Wer gleich am Anfang zur Blutspende möchte, muss sich ein wenig gedulden. Vor der Sporthalle hat sich eine Schlange gebildet. Normalerweise finden die Termine in der CD-Kaserne statt. Da diese zum Impfzentrum umgebaut wurde, ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) an die Welfenallee ausgewichen. „Beim nächsten Termin werden wir die ganzen Stationen noch etwas umstellen, sodass die Menschen sofort in die Halle können und nicht mehr draußen warten müssen“, erklärt Jürgen Evermann, Blutspende-Koordinator im DRK-Ortsverein Celle. Er spricht auch mit den Wartenden vor Ort. Es werden Hinweisblätter verteilt, auf denen angegeben ist, wann jemand nicht spenden darf. Dazu zählen natürlich auch diejenigen, die zuletzt Kontakt mit einem am Corona-Virus Infizierten hatten, oder in den vergangenen vier Wochen selbst Anzeichen einer Atemwegserkrankung aufwiesen. Die Vorsichtsmaßnahmen sind überall erkennbar. Ohne Maske kommt niemand rein und wer eine erhöhte Temperatur hätte, würde bereits am Eingang abgewiesen. Spender durchlaufen verschiedene Stationen: Angela Opp halten diese Maßnahmen nicht ab. Es ist ihre achte Blutspende. „Ein wenig Nervosität ist noch dabei, auch wegen Corona. Aber eigentlich läuft alles wie immer“, sagt Opp. Es wird aber auf mehr Abstand geachtet. Es stehen nur 12 statt 36 Liegen bereit, die nach jedem Blutspender desinfiziert werden. Bevor Opp jedoch Platz nehmen kann, muss sie verschiedene Stationen durchlaufen. Bei der Anmeldung erhält jeder Getränke, Obst und Essensgutscheine, denn das übliche Büfett gibt es während der Pandemie nicht. Danach geht es zu den Tischen mit den blauen Trennwänden, um hinter dem Sichtschutz einen Fragebogen auszufüllen. Hier geht es ums allgemeine Wohlbefinden, Operationen, Medikamenteneinnahmen, aber auch um Themen wie Alkoholgenuss und Sexualverhalten. „Da dies vertraulich ist, dürfen wir niemandem beim Ausfüllen helfen. Daher ist es wichtig, dass alle Spender auch entsprechende Deutschkenntnisse haben“, erklärt Evermann. Anschließend wird noch der Hämoglobinwert gemessen, um eine mögliche Blutarmut auszuschließen. Dann folgt ein Gespräch mit dem Arzt, der letztlich entscheidet, ob jemand zur Spende zugelassen wird. „Diese Freigabe ist am wichtigsten. Es kommt aber selten vor, dass jemand weggeschickt wird“, sagt Evermann. Häufiger ist es der Fall, dass Spender dazu angehalten werden, erst noch mehrere Minuten zu warten und in der Zwischenzeit reichlich Flüssigkeit aufzunehmen. Entspannung auf der Liege: Angela Opp erhält die Freigabe und erhält in der großen Sporthalle das Blutspendebesteck und nimmt auf einer Liege Platz. Heike Schmalz ist mit dem Team des DRK-Blutspendedienstes aus dem Hauptstandort Springe gekommen. Sie befestigt die rote Staubinde an Opps linken Oberarm, damit das Blut besser fliegt. Mit einem geübten Handgriff verschwindet die Injektionsnadel in der Vene. Damit nichts verrutscht, wird der Schlauch am Unterarm festgeklebt. Das Blut fließt nun in einen Plasmabeutel, auf dem sich ein Aufkleber mit Kontrollnummer befindet, damit dieser später auch richtig zugeordnet werden kann. Opp verbringt die nächsten Minuten mit den Beinen nach oben auf der Liege. „Die Zeit geht aber schnell um. Tatsächlich ist es sogar sehr angenehm, weil man sich so lange entspannen kann“, meint die Spenderin. "Gesellschaftliche Miteinander fehlt": Die Blutabnahme dauert meist keine zehn Minuten. Nur Erstspender müssen ein wenig länger liegenbleiben, damit die Helfer darauf achten können, ob diese hinterher Kreislaufprobleme bekommen. Silke Steglich und Christine Bässler haben die Spende schon hinter sich und stehen draußen noch ein paar Minuten mit Abstand zusammen und essen Obst. „Das gesellschaftliche Miteinander fehlt einfach“, meint Bässler, denn vor Corona hielten sich alle Spender noch gemeinsam beim Büfett auf. „Deswegen sind wir ja eigentlich hier“, scherzt Steglich, aber es ist schnell klar, dass beide vor allem Gutes tun wollen. „Man unterschätzt schnell, wie viel Blut benötigt wird. Und zwar nicht nur bei Unfällen und Operationen, sondern zum Beispiel auch bei Entbindungen“, sagt Bässler, die gerade die 40. Blutspende hinter sich hat. Immer mehr Erstspender: „Wir hatten letztes Jahr 3600 Blutspenden und damit etwa 500 mehr als 2019“, freut sich Evermann. „Das Besondere ist, dass wir vor allem einen starken Anstieg an Erstspendern hatten.“ Die Corona-Pandemie stärkt die Hilfsbereitschaft untereinander und sorgt so zumindest beim Thema Blutspende für einen positiven Effekt. Von Lisa Brautmeier Blut ist lebenswichtig, ist durch nichts zu ersetzen und kann auch nicht künstlich hergestellt werden. Daher sind Blutspenden enorm wichtig. Jede Zelle und jedes Teilchen im Blut übernimmt für den Körper notwendige Funktionen. Eine einzige Blutspende kann bis zu drei Menschen helfen. Nach der Spende wird das Blut nämlich in seine Bestandteile getrennt, wodurch drei verschiedene Präparate entstehen. Erythrozyten, also die roten Blutkörperchen, erhalten zum Beispiel Menschen, die an Blutarmut leiden. Die Thrombozyten (Blutplättchen) werden von Krebspatienten benötigt, da sie für die Blutstillung und Gerinnung verantwortlich sind. Das Plasma enthält wichtige Nährstoffe, die unter anderem Patienten mit massivem Blutverlust benötigen. Bei diesen Krankheitsbildern gibt es keine Alternative zur Bluttransfusion. Der Bedarf für Notfälle und Operationen bleibt stets konstant hoch. Hier gibt es die nächsten Möglichkeiten, in Celle Blut zu spenden: Donnerstag, 28. Januar, 15 bis 19 Uhr, Evangelisches Gemeindehaus Garßen und am Dienstag, 2. Februar und Dienstag, 2. März, jeweils 15 bis 20 Uhr, Sporthalle II Hölty-Gymnasium.