BDB-Jahrsempfang in Celle : Baumeister wollen den "Ruck"

Zum Neujahrsempfang der Bezirksgruppe Celle und Uelzen vom Bund Deutscher Baumeister (BDB) hat Organisator Hans-Dietrich Hagen am Samstag im Celler Schlosstheater, wo er rund 250 Gäste aus dem öffentlichen Leben und der Baumeister-Familie" begrüßte: "Unser Einzugsgebiet reicht heute Abend von Schleswig-Holstein bis Hessen und Rheinlandpfalz und von Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis Nordrhein-Westfalen." Zehn BDB-Landesverbände seien vertreten: "Ich glaube, darauf können wir ein wenig stolz sein." Auf bessere Zwanziger: Auf dem Unterhaltungs-Programm des Abends stand "Das Appartement" von Billy Wilder. Der Landesvorsitzende und BDB-Präsident Christoph Schild erinnerte daran, dass Wilder die zwanziger Jahre des 20. Jahrhundert, die er in Berlin erlebte, als seine wichtigsten Erfahrungen bezeichnete: "Was die damaligen zwanziger Jahre jedoch in Deutschland hervorbrachten, war auch der Grund für seine spätere Auswanderung nach Amerika – Signal genug, damit wir 100 Jahre später die Zwanziger besser gestalten als vor 100 Jahren." „Baumeister 4.0 - Für das Klima, gemeinsam + digital.“: Das kommende Jahrzehnt werde wohl wie kein anderes im Zeichen der Digitalisierung, des Klimawandels und der Sicherung unseres Gemeinwohls stehen, sagte Schild. So laute das BDB-Jahresleitthema für 2020 auch: „Baumeister 4.0 - Für das Klima, gemeinsam + digital.“ Auch wenn es bei der augenblicklichen wirtschaftlichen Lage gar nicht so scheine und man eher sagen möchte "Es ist doch alles gut, alles kann so bleiben", werde man zur Sicherung des Gemeinwohles Impulse und Reformen auf den Weg bringen müssen, durch deren Auswirkungen man sich von mehr Gewohnheiten trennen müsse, als manchem lieb sein werde. Wo bleibt der Ruck? Der Appell des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog von 1997, dass ein "Ruck" durch Deutschland gehen müsse sei aktueller denn je, so Schild: "Flüchtlingsgipfel, Wohngipfel, Infrastrukturgipfel, Digitalgipfel, Klimagipfel reihen sich aneinander und sind eben ein deutliches Zeichen dafür, vor welchen Herausforderungen und Umbrüchen unsere Gesellschaft steht." Das Bauen trage dabei besondere Verantwortung: "Das Bauen muss unbedingt klimafreundlicher werden, denn das Bauen wird es auch nicht schaffen die Küstenstreifen langfristig gegen einen rapiden Anstieg des Meeresspiegels zu schützen." Neue Konzepte gefragt: Deswegen brauche man unbedingt neue Gebäudekonzepte, eine Hinterfragung der Bauformen und andere innovative Bauprodukte, so Schild: "Es ist eigentlich egal wie lange unsere Gebäude stehen – zehn Tage oder 100 Jahre – sie dürfen künftig nur keinen Müll mehr hinterlassen. Klimafreundliches Bauen muss sich zu einer positiven wirtschaftlichen Komponente entwickeln." Für diese dringend benötigte Wende werde Holz ein unverzichtbarer Baustein sein, so Schild. Billy Wilder habe einmal gesagt: „Das Licht am Ende des Tunnels ist der Expresszug, der direkt auf dich zufährt.“ Roman Herzog habe nach wie vor recht, so Schild: "Wir brauchen einen Ruck, einen Mentalitätswechsel, eine zupackende Stimmung. Was wir brauchen, ist mehr gesunder Menschenverstand. Dies werden wir jedoch ohne einen Mentalitätswechsel, ohne den Herzog-Ruck nicht erreichen."

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