Aus für Celler Karstadt-Restaurant: Übrig bleibt die Pommesbude

Der Karstadt-Standort Celle schrumpft weiter: Ende September soll nach CZ-Informationen das Restaurant geschlossen werden. Während sich die Konzern-Zentrale dazu nicht äußern will, sind Angestellte und Kunden bestürzt und stellen die Frage, die in den vergangenen Jahren immer wieder gestellt worden ist: Ist das der Anfang vom Ende für Karstadt in Celle? Ende September ist es aus: Karin Weber (Name geändert) ist bestürzt. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Karstadt-Restaurant und hat jetzt davon erfahren, dass es damit vorbei sein soll. "Am 30. September soll Schluss sein – das kann man sich doch gar nicht vorstellen." Weber meint, dass das Kaufhaus-Restaurant zwar nicht unbedingt ein Gourmet-Tempel sei, aber doch zum Leben in der Celler City dazu gehöre: "Wir haben so viele Stammkunden, die immer zu uns kommen, wenn sie in der Stadt sind. Was der Hotdog bei Ikea ist, ist unsere Currywurst für Celle." Schuld ist Corona: Dass es mit dieser Tradition bald vorbei sein soll, hat die Le Buffet Restaurant & Café GmbH in einem der CZ vorliegendem Schreiben kürzlich den Mitarbeitern mitgeteilt. Grund für die "vermeidbaren Veränderungen" sei die Coronakrise, heißt es darin: "Nachdem unser Unternehmen aus dem ersten Shutdown im Frühjahr sowie aus dem Verfahren in Eigenverwaltung im September 2020 zwar herausgekommen war, konnten wir durch den zweiten Shutdown ab November nicht ausreichend eigene Liquidität aufbauen. Da wir während des Shutdowns keine Umsätze erzielen können, wesentliche Kosten aber weiter anfallen, sind wir auf zusätzliche finanzielle Mittel von außen in Form eines Gesellschafterdarlehens angewiesen." Diverse Standorte in ganz Deutschland betroffen: Um den Fortbestand von Le Buffet zu sichern, habe man einen unternehmensweiten Sanierungsplan entwickelt, der zwingend die Beendigung von Mietverhältnissen an mehreren Standorten mit einhergehenden Betriebs- und Teilbetriebsschließungen vorsehe, so die Geschäftsführung. Dabei wolle man sich auf "wirtschaftlich kritische Standorte" konzentrieren und zugleich die von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) angepeilte strategische "Neuausrichtung der Warenhäuser berücksichtigen. Deshalb sollten folgende Restaurant-Standorte schließen: Berlin-Charlottenburg und -Tempelhof, Celle, Göttingen, Hamburg-Wandsbek, Memmingen, Mülheim, München-Bahnhof, Offenburg, Rosenheim und Saarbrücken: "In Celle und Mülheim können die Snack-Konzepte weiterbetrieben werden." Das Celler Restaurant solle bis zum 30. September weiter betrieben werden. Konzern schweigt: Die CZ hat mehrfach schriftlich und auch telefonisch bei GKK und der GKK-Tochter Dinea-Gastronomie um eine Stellungnahme in Sachen Restaurant-Schließungen gebeten. Das Ergebnis: Keine Reaktion von GKK, nicht einmal die, dass man sich dazu nicht äußern möchte. Diese Erfahrung hat auch Gisela Schütze (Name geändert) gemacht: "Ich gehe seit vielen Jahren mindestens einmal in der Woche ins Celler Karstadt-Restaurant und kenne die Leute dort. Als ich jetzt hörte, das das dichtgemacht werden soll, habe ich mich sofort an Karstadt gewandt und nachgefragt, ob das wahr ist und ob das sein muss. Man hat mir nicht geantwortet. Ich finde das unmöglich." Warenhaus-Niedergang: Jahrzehntelang war Karstadt der hell leuchtende zentrale Fixstern der Celler Shopping-Galaxie. Nach der Jahrtausendwende zeichnete sich eine Supernova ab: Das Kaufhaus, das sich auf mehrere Standorte ausgedehnt und enorme Strahlkraft entwickelt hatte, implodierte und schrumpfte dramatisch: 2009 wurde beschlossen, dass das Hobby- und Technikhaus – heute Saturn – geschlossen wird. In das Karstadt-Living-Haus sollte Drogerie Müller einziehen. Was damals blieb, war der inzwischen geschlossene Schnäppchenmarkt an der Bergstraße sowie das Haupthaus mit "verdichtetem" Angebot. Immer wieder machen Schließungs-Gerüchte die Runde. Von der jüngsten GKK-Standort-Streichungs-Runde war Celle nicht betroffen. Celles Oberbürgermeister Jörg Nigge damals: "Wir würden es begrüßen, wenn der Konzern künftig nachhaltige Sanierungs-Konzepte entwickeln würde, damit wir nicht alle Jahre wieder eine solche Hängepartie erleben.“ Hoffnung auf den Pommes-Job: Restaurant-Mitarbeiterin Karin Weber hat nach eigenen Angaben ebenso wie ihre elf Kollegen mittlerweile die Kündigung erhalten. Eine Hoffnung bleibt ihr noch. "Einige wenige von uns können vielleicht eine Weiterbeschäftigung im Pommes-Imbiss im Erdgeschoss bekommen", sagt Weber. Sie findet die ganze Entwicklung "einfach nur traurig": "So langsam bleibt wirklich nicht mehr viel übrig von unserem Celler Karstadt-Haus, auf das wir alle mal so stolz waren. Ein Teil nach dem anderen bricht weg – irgendwann ist nichts mehr da."