Aller : So will Schoeps die Schleusen in Celle retten

Wohnen im maritimen Umfeld – das ist der städtebauliche Traum, den die Stadt mit der Bebauung der Allerinsel verfolgt. Der Celler Hafen könnte dabei allerdings nur noch als reine Kulisse dienen. Nachdem Landrat Klaus Wiswe Anfang Juni verkündet hat, dass der Bund nicht bereit ist, die notwendigen etwa 25 Millionen Euro für die Sanierung der maroden Schleusen in Oldau, Bannetze, Marklendorf und Hademstorf zur Verfügung zu stellen, droht mittelfristig das Ende der Schifffahrt auf der Aller. Die Fraktion von Wählergemeinschaft und Die PARTEI will sich damit nicht zufrieden geben. Kein Hafen, sondern See: "Die Leute, die auf die Allerinsel ziehen, haben dann keinen Hafen mehr vor der Haustür, sondern nur noch einen See", äzt Fraktionsvorsitzender Torsten Schoeps, der um einen Imageschaden für das Vorzeigeprojekt Allerinsel fürchtet. Die Sorgen sind nicht ganz unbegründet. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Verden, in dessen Zuständigkeit die Aller-Schleusen fallen, schätzt, dass der Fluss noch in den kommenden fünf bis zehn Jahren nutzbar wäre. Sollte an den Bauwerken allerdings ein größerer Schaden entstehen oder eine aufwändige Instandsetzung nötig werden, drohe die Einstellung des Schleusenbetriebs. Die Folge: Die Fahrgastschifffahrt der "Wappen von Celle" und die Motorboote des Yacht-Clubs Celle wären stark eingeschränkt. Würden die Hobby-Skipper dann ihre Boote aus dem Hafen abziehen? Stefan Bewersdorff, Vorsitzender des Yacht-Clubs, fand bis Redaktionsschluss keine Zeit mehr, die Fragen der CZ zu beantworten. Seine spontane Reaktion am Telefon: "Bisher ist die Stimmung bei uns noch entspannt." Stadt soll sich finanziell beteiligen: Schoeps und Dirk Gerlach (Die PARTEI) hingegen möchten nun in einer Anfrage ans Neue Rathaus wissen, wie sich "die zukünftige Nichtbefahrbarkeit der Aller auf die Entwicklung des Celler Hafens auswirken wird". Die Stadt könne auch ruhig Geld in die Hand nehmen. Bisher hatten sich das Land, der Landkreis und die Stadt dazu bereiterklärt, 4,5 Millionen Euro für die Erneuerung der Schleusen beizusteuern. Eine ähnliche Summe, also 1,5 Millionen Euro, könne sich Schoeps als Beitrag der Stadt vorstellen. Noch keine Antwort der Stadt: "Bei der Ostumgehung hat das doch auch schon einmal geklappt, als Stadt und Landkreis sich mit jeweils 4 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt beteiligt haben", zieht Schoeps einen etwas gewagten Vergleich. Außerdem habe jüngst ein Experte dargelegt, dass eine Sanierung auch viel günstiger, etwa für insgesamt 8 bis 14 Millionen Euro zu haben sei. Ob ein finanzieller Beitrag der Stadt die Lösung sein könnte, ist mehr als fraglich. Der Bund hatte eine Erneuerung trotz des Angebots von Stadt, Landkreis und Land abgelehnt. Aus dem Neuen Rathaus gab es zur Anfrage von Schoeps noch keine Antwort. Das Thema werde Ende August zunächst in die zuständigen Fachausschüsse verwiesen.

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