277 ukrainische Kinder in Celle

Jeden Tag flüchten weiterhin vor allem Frauen mit ihren Kindern aus den Kriegsgebieten in der Ukraine. In Celle sind nach Angaben der Stadtverwaltung bisher 705 Flüchtlinge registriert. Davon sind 277 Kinder und Jugendliche. Genau aufgeschlüsselt sind 84 im Alter zwischen null und fünf Jahren, 94 zwischen sechs und zehn Jahren und 99 zwischen 11 und 17 Jahren. Doch wie werden diese in die Bildungslandschaft integriert? Darüber und über die Auswirkungen auf Kita, Grundschule und Spielkreise hat am Donnerstagabend der Ausschuss für Schule, Kinder und Jugend diskutiert. Fazit der Stadtverwaltung: „In den Grundschulen sehen wir keine Probleme, da die Klassenstärke in der Regel unter 26 liegt, aber die Kitas sind ausgelastet“, so Jockel Birkholz, Verantwortlicher für Schulprojekte im Fachbereich Bildung und Kultur. Neuer Spielkreis an Celler Wiesenstraße: Zur Entlastung hat die Stadt in den Räumlichkeiten der Freien evangelischen Gemeinde an der Wiesenstraße im April einen weiteren Spielkreis eingerichtet für Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren. „Dort können täglich neun Kinder betreut werden“, erläuterte Birkholz. Dadurch würden die ukrainischen Mütter entlastet, die daran interessiert seien, einen Deutschkursus zu belegen. Birkholz zeigte auch die Chancen für die Mütter, aber auch für die Celler Schulen auf. „Darunter ist eine Mutter, die ausgebildete Schwimmlehrerin ist.“ Stadt will dezentrale Angebote schaffen: Die zuständige Dezernentin Susanne McDowell wies darauf hin, dass man alle Ortsräte wegen möglicher Räumlichkeiten für weitere Spielkreise angeschrieben habe. „Die Rückmeldung ist gut. Das kommt ins Rollen und ins Wachsen. Wir gehen davon aus, dass wir dezentral weitere Angebote schaffen können“, sagte McDowell. Land will Sprachlernklassen auslaufen lassen: Aus dem Ausschuss heraus regte Viktoria Künstler (Grüne) an, verstärkt wieder Sprachlernklassen für die ukrainischen Flüchtlingskinder an den Celler Grundschulen zu aktivieren. Doch Kerstin Carstensen, beratendes Ausschussmitglied von der Landesschulbehörde, schob dem einen Riegel vor. „Es ist nicht vorgesehen, die Kinder in Sprachlernklassen zu unterrichten. Die Lehrer erhalten einen Schnellfortbildungskursus in Alphabetisierung der Kinder. Die Sprachlernklassen laufen aus. Die Schulen werden stattdessen die Möglichkeit erhalten, Sprachförderstunden zu beantragen. Wir gehen davon aus, dass die Schulen zum nächsten Schuljahr einen höheren Bedarf anmelden werden.“ Nach ihren Angaben seien erst 53 der 94 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren in einer Celler Grundschule angemeldet worden. Fachkräftemangel lässt Stadt an Grenzen stoßen: Die Planungen für die weitere Zukunft gestalten sich für die Stadt schwierig, insbesondere was die Betreuungsangebote in den Kindergärten anbelangt. „Viele Flüchtlinge äußern den Wunsch, möglichst schnell wieder in die Ukraine zurückzukehren. Für uns ist das wie ein Blick in die Glaskugel“, sagte McDowell. Die Stadt vergrößere zwar gerade die Kita-Landschaft auch über den demografischen Bedarf hinaus. Dennoch stoße man an seine Grenzen. Der Grund: „Das große Problem besteht in dem Fachkräftemangel“, erklärte McDowell.