2100 Soldaten : Großübung European Falcon in Celle vor Höhepunkt

Ihr Job sind Konfliktprävention, Stabilisierungsmissionen, humanitäre Hilfe, militärische Evakuierungsoperationen, Krisenmanagement, Friedenssicherung: Die Speerspitze, mit der die Europäische Union blitzschnell weltweit eingreifen kann, wenn das notwendig erscheint, wird in Celle geschliffen: Derzeit trainieren rund 2100 Soldaten im Rahmen der multinationalen Übung "European Falcon" den Ernstfall. Einer der Dreh-und Angelpunkte dieser Operation ist das Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in der Wietzenbrucher Immelmann-Kaserne. Hier geht es am Wochenende richtig rund. Bereit für den Einsatz: "Übungen dieser Art sind wichtig, um innerhalb der Truppe die Einsatzbereitschaft für europäische Einsatzgruppen, so genannte Battle Groups, zu erhalten, da diese gegebenenfalls innerhalb sehr kurzer Zeit beispielsweise für Einsätze der Vereinten Nationen zur Verfügung stehen sollen", erläutert Ausbildungszentrums-Kommandeur Oberst Jörn Rohmann. Die deutsche Division Schnelle Kräfte (DSK) stellt für das Jahr 2020 mit dem Fallschirmjägerregiment 26 den Kern der Europäischen Battle Group, an der sich weitere EU-Mitgliedsstaaten mit Truppen beteiligen. Unter anderem deswegen üben jetzt im Raum Celle, Bergen und Munster auch Soldaten aus den Niederlanden, Irland und Tschechien. Sie spielten hier ein Bürgerkriegsszenario in einem fernen Land durch, in dem sie als Eingreiftruppe für Stabilität sorgen sollten. Rohmann: "Wenn sie European Falcon absolviert haben, sind sie fertig für den Einsatz." Höhepunkt startet Freitag: Bis zum Montag könne es übungsbedingt zu vermehrten Bewegungen militärischer Fahrzeuge, auch auf öffentlichen Straßen, kommen und durch die Einbindung von Hubschraubern und Flugzeugen werde es am Wochenende über Celle ordentlich brummen, erläutert Major René Erler, der für den Flugbetrieb zuständig ist: "Am Freitag startet der Höhepunkt der Übung, der sich bis Samstag Nacht hinziehen wird." Dann seien neben Hubschraubern vom Typ Apache und Chinook auch Flächenflugzeuge vom Typ Transall und Hercules im Einsatz. In der Nacht zum Freitag würden sich rund 350 Gefechtsfahrzeuge in der Immelmann-Kaserne sammeln und dann im Morgengrauen Richtung Bergen/Munster aufbrechen. Rohmann: "Durch diese großen Marschkolonnen könnte es zu kurzfristigen Verkehrsstörungen kommen." Nach der Übung ist vor der Übung: Das sei jedoch wenig im Vergleich zu dem, was im nächsten Jahr in Wietzenbruch auf dem Programm stehe, so der Kommandeur des Ausbildungszentrums, in dem nach der Übung immer auch vor der Übung ist: "Im April/Mai nächsten Jahres wird im Rahmen der Übung Defender 2020 eine starke mechanisierte US-Brigade aus den Vereinigten Staaten per See- und Lufttransport hierher zu uns auf den europäischen Übungs-Kriegsschauplatz verlegt, um dann unter anderem von Celle aus an die Ostflanke der Nato zu marschieren. Dann wird hier richtig was los sein." Das Celler Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit sei nicht nur in Europa, sondern auch auf Nato-Ebene einzigartig, so Rohmann: "Deshalb wird hier auch weiter investiert – unter anderem in die Modernisierung des Flugplatzes und die IT-Ausstattung."

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