1. Mai in Celle: DGB fordert Sicherheit in Krise

Das hatten sich die Veranstalter vom DBG sicherlich anders vorgestellt: Zur Kundgebung zum 1. Mai, die gestern unter dem Motto "GeMAInsam Zukunft gestalten" stand, fanden gerade einmal 120 Teilnehmer den Weg in die Triftanlagen. "Vielleicht sind das noch die Nachwehen der Corona-Pandemie und die Leute kommen erst wieder, wenn sie die Gemeinschaft richtig erleben können", sagte Dirk Garvels, der darauf abhob, dass es zudem einige Parallelveranstaltungen gegeben habe. Sozialen Frieden nicht gefährden: Der Celler DGB-Vorsitzende kam in seiner Rede zunächst auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen. "Putin! Beende diesen Krieg! Jeder abgegebene Schuss ist einer zu viel. Ziehe deine verdammten Truppen ab", rief Garvels ins Mikrofon. Der Kompass der Gewerkschaften bleibe allerdings stabil. "Militärische Friedenssicherung kann und darf nicht zulasten des sozialen Friedens erkauft werden. Das Sondervermögen für die Bundesverkehr darf nicht zulasten des sozialen Friedens gehen", forderte der Celler DGB-Chef. Starke Mitbestimmung und hohe Tarifbindung: Garvels kam auch darauf zu sprechen, dass sich das Leben in den vergangenen Jahren mit rasanter Geschwindigkeit verändert habe. "Klimaschutz, Digitalisierung und Globalisierung haben enorme Auswirkungen darauf, wie wir arbeiten, leben und konsumieren. Diese wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation können wir nur mit einer starken Mitbestimmung und einer hohen Tarifbindung erfolgreich gestalten", meinte er und ergänzte: "GeMAInsam Zukunft gestalten, heißt sozial, ökologisch, demokratisch." Gewerkschaften "haben viel erreicht": Der Celler DGB-Chef wies auch auf die Erfolge der Gewerkschaften hin. "Wir haben viel erreicht", so Garvels. "Durch Kurzarbeit konnten in der Pandemie drei Millionen Arbeitsplätze gerettet und die Arbeitslosigkeit niedrig gehalten werden. Dass der Mindestlohn noch in diesem Jahr auf 12 Euro erhöht wird, ist auch unser Erfolg. Das kommt Millionen Menschen, besonders Frauen, im Land zugute." Celler AKH bleibt Dauerthema: Ernst-Günther Mörsel, Vorstandsmitglied des Verdi-Ortsvereins, thematisierte die Situation am AKH. "Was dort in den vergangenen zwei Jahren geschieht, ist Unrecht, ausgetragen auf dem Rücken der sozial Schwächsten", sagte Mörsel mit Bezug auf die Auslagerung von Mitarbeitern der Bereiche Küche, Reinigung und Logistik. Diese Beschäftigten sorgten für Hygiene und Sauberkeit, für schmackhaftes und gesundes Essen und dafür, dass die Arbeitsabläufe am AKH reibungslos funktionieren. "Was mag in diesen Menschen vorgehen, wenn sie nicht mehr zur Stammbelegschaft gehören?", so Mörsel, der vor dem Hintergrund, dass das Celler Arbeitsgericht die Auslagerung als "Rechtsmissbrauch" bezeichnet hatte, forderte, dass der AKH-Vorstand und -Aufsichtsrat diese Entscheidung wieder zurücknimmt. Chance in der Krise: Das Thema Klimagerechtigkeit stand im Mittelpunkt eines Redebeitrags von Jonathan Schwetmann, der für "Fridays for Future" sprach. Für ihn bietet die Krise, die durch den Klimawandel ausgelöst wird, auch Chancen. "Wir können nicht nur eine neue, sondern eine bessere Welt errichten. Lasst uns ein altes Gebäude einreißen und darauf eine bessere Zukunft aufbauen", rief er den Teilnehmern der Veranstaltung zu.