Ein Wohnhaus in Altencelle, zwei Reinigungskrfte und jede Menge Utensilien Simone Bunker und Marion Tanke arbeiten fr die Celler Gebudereinigungsfirma Kuhnert. Es ist einer von drei Terminen an diesem Tag. Die beiden Expertinnen mssen gerade in dieser Zeit auf grndliche Reinigung achten. An die Branche werden wegen des Coronavirus mittlerweile ganz andere Anforderungen gestellt als zuvor.
So arbeiten Reinigungskrfte in der Coronakrise
Die Branche hat sich seit Ausbruch der Pandemie verndert. Zwei Gebudereinigerinnen geben einen Einblick in ihre Arbeit.

Simone Bunker und Marion Tanke (rechts) sind bestens ausgerstet: Die beiden Reinigungskrfte haben eine Stunde Zeit, um das Wohnhaus hinter ihnen von Schmutz und Viren zu befreien. Bunker hlt den Eimer mit Reinigungsmitteln und Mikrofasertchern, whrend ihre Kollegin die Box mit den vorbereiteten Wischbezgen trgt.
| Foto: Svenja Gajek
Wischbezge, Staubsauger, Tcher und Eimer sind die klassischen Hilfsmittel der Reinigungskrfte. So vorbereitet knnen sie im Gebude gleich zur Tat schreiten.
| Foto: Svenja GajekMit Mikrofasertuch und Desinfektionsmittel gegen Viren
Die beiden Mitarbeiterinnen fahren mit einem Firmenwagen vor und laden das Equipment aus. Dazu gehren Wischbezug, Reinigungsmittel, mehrere Eimer, Staubsauger und verschiedenfarbige Mikrofasertcher. Bei Letzteren gibt es einen Farbcode: Bestimmte Tcher drfen nur fr bestimmte Oberflchen benutzt werden. Rot steht beispielsweise fr Sanitr, Gelb fr Fliesen und Spiegel sowie Blau fr normale Oberflchen wie Tische. Nun erfolgt das Vorgesprch. Bei Stammkunden muss nur noch wenig geklrt werden, bei Neukunden dauert es lnger. Auch ein kleiner Plausch darf nicht fehlen. Gerade die lteren Kunden freuen sich, wenn sie in diesen Zeiten jemanden zum Reden haben, sagt Tanke. Dann geht es auch gleich los: Bei diesem Termin haben die Reinigungskrfte eine Stunde Zeit fr ihre Arbeit.

"Unsere Mitarbeiter sind einen groen Teil ihrer Zeit mit dem Desinfizieren von Kontaktflchen beschftigt", sagt Geschftsfhrer Ralf Christian Kuhnert.
| Foto: Svenja GajekZwischen Reinigung und Hygiene abwgen
Die Ansprche der Kunden seien seit dem Ausbruch der Pandemie gestiegen, erklrt der Geschftsfhrer Ralf Christian Kuhnert: Wir mssen jetzt zwischen Reinigung und Hygiene abwgen. Unsere Mitarbeiter sind tatschlich einen groen Teil ihrer Zeit mit dem Desinfizieren von Kontaktflchen also Tr- und Handgriffen, Handlufen und hnlichem beschftigt. In der Reinigungsbranche sei heutzutage ein hoher Schulungsaufwand erforderlich. Hier liege auch der Unterschied zwischen Reinigen und einfachem Putzen: Reinigen ist gelernt und ein Fulltime-Job. Zudem habe sich die Beschaffung der Reinigungsmittel zu einem Spezialeinkauf entwickelt. Unmengen an Desinfektionsmitteln hat Kuhnert in den vergangenen Monaten bestellt: Das ist eine ganz neue Entwicklung fr uns. Wir handeln mittlerweile mit Waren aus dem Hygiene-Sektor. Eine Besonderheit stellt der sogenannte staatlich geprfte Desinfektor dar. Dieser speziell ausgebildete Mitarbeiter wird bei einem besttigten Corona-Fall eingesetzt. Er muss die Wege des Infizierten genau zurckverfolgen und einen entsprechenden Reinigungsplan erstellen.

Simone Bunker kmmert sich im Badezimmer nicht nur um die Ablageflchen, sondern auch um Dusche und Toilette.
| Foto: Svenja GajekSchweitreibende Arbeit
Bunker und Tanke teilen sich die Rume auf. Whrend Bunker im Badezimmer ans Werk geht, kmmert sich ihre Kollegin um die Kche. Die Frauen lassen Wasser in die Eimer laufen und fgen das Reinigungsmittel hinzu. Jetzt beginnt das grndliche Abwischen der Oberflchen. Kein Quadratzentimeter darf bersehen werden. Aus versicherungstechnischen Grnden mssen alle Gegenstnde an ihrem Platz bleiben. Wenn die Kunden also vorher die Tische und Ablagen nicht freigerumt haben, behelfen sich die Reinigungskrfte, indem sie die persnlichen Dinge etwas zur Seite schieben. Erschwerend kommt momentan das Tragen der Mund-Nasen-Maske hinzu, denn die Arbeit ist krperlich anstrengend. Wenn wir wieder drauen sind, ist das erste, was wir machen, erstmal tief durchatmen, sagt Bunker. Auch die Einweghandschuhe sind nicht gerade bequem, stndig sammelt sich der Schwei unter der Oberflche.
Zum Saubermachen auch mal ins Klo greifen
In diesem Beruf sollte man nicht zimperlich sein: Die Toiletten mssen schlielich ebenfalls gesubert werden. Hier kommt der gute alte Schwamm zum Einsatz, mit dem Bunker selbst schwierige Stellen erreicht. Das ist auch ntig, denn Sitzerhhungen drfen nicht abgenommen werden, und eine Klobrste htte hier keine Chance. Bunker empfiehlt, den Deckel nach dem Reinigen nicht herunter zu klappen. So knne sich kein Grnspan bilden.

Marion Tanke sorgt in der Kche der Kundin fr keimfreie Oberflchen.
| Foto: Svenja GajekZurzeit besonders wichtig: Kontaktflchen desinfizieren
Schlielich muss noch gesaugt werden. In dem Staubsauger ist ein Beutel, der nach jedem Kunden gewechselt wird. Die Brsten werden desinfiziert, die Mikrofasertcher bei 90 Grad gewaschen. Niemals benutzen die Reinigungskrfte ein Tuch bei mehreren Kunden, auch wenn damit lediglich die Oberflchen abgewischt wurden. Diese Vorgehensweise gab es bereits vor Corona. Zum Schluss kommt die Reinigung der kleinen, alltglichen Kontaktflchen dran, wie Trklinken und Lichtschalter. Am Ende packen die beiden Frauen ihre Ausrstung wieder zusammen und lassen den Kunden ein Abnahmeprotokoll unterschreiben. Dann geht es schon weiter zum nchsten Einsatzort.
Personal neu verteilen
Whrend des Lockdowns mssen die Reinigungskrfte ihre Flexibilitt beweisen. Gewohnte Terminplne gelten nicht mehr. Firmen schlieen und es ist nicht klar, ob und wann sie wieder ffnen. Wir mssen die Mitarbeiter, die normalerweise dort eingesetzt werden, aber weiterhin beschftigen. Das heit, unser Personalbro kmmert sich permanent um die Disposition, so Kuhnert. Die Mitarbeiter knnten nicht in Kurzarbeit geschickt werden, denn dafr mssten mindestens zehn Prozent der Beschftigten von einem Arbeitsausfall betroffen sein.

Das Staubsaugen darf nicht fehlen: Krmel, Tierhaare und sonstiger Schmutz haben hier keine Chance.
| Foto: Svenja GajekKunden sind dankbar
Obwohl ihr Beruf schweitreibend ist und die Bedingungen zurzeit nicht ideal sind, bereitet Bunker und Tanke ihre Arbeit viel Freude. Wir spren die Dankbarkeit unserer Kunden, sagt Tanke.
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