Pläne für KFC so gut wie genehmigt: Fast-Food-Unternehmen kommt nach Celle

Es klingt ein bisschen verrückt und zeigt ganz gut, wie wir heute ticken: Bevor jetzt ein Schnellrestaurant genehmigt wird, bei dem zerstückelte und frittierte Hühnchen aus der Massentierhaltung zu Hunderttausenden über die Theke wandern werden, musste sichergestellt werden, dass durch den Bau des Fast-Food-Tempels auf der grünen Wiese möglichst keine einzige Feldlerche behelligt wird: Der Weg für das KFC-Restaurant in Altencelle ist frei. Der Bauausschuss hat grünes Licht gegeben. Fast-Food-Kette auf Expansionskurs: In Altencelle bahnt sich Celles größte Konzentration von Fast-Food-Ketten an: Zum Burger-Riesen McDonald's und dem Sandwich-Beleger Subway soll sich auf der anderen Seite der B214 der Hähnchen-Frittierer KFC gesellen. Das vorhandene Gewerbegebiet soll hinter dem Autohaus Fischer und der TÜV-Station um etwa einen Hektar nach Nordosten wachsen. Die Erweiterungsfläche soll von der B214 bis zum Feldweg führen, der den Baumschulenweg mit der Straße Altenceller Feld verbindet. Das KFC-Restaurant ist an der Bundesstraße geplant, soll aber nicht über sie erschlossen werden. Im hinteren Bereich neben der TÜV-Station könnten eine Halle für Sport und Freizeit sowie E-Ladesäulen entstehen. Die ersten Leitungen zum künftigen Standort sind bereits verlegt, die Trasse für die Baustraße zwischen TÜV und Autohaus ist freigeschoben. "Verbrauch" von einer Milliarde Hühnern pro Jahr: Mit weltweit mehr als 20.000 Restaurants in 120 Ländern ist KFC mit Sitz in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky nach eigenen Angaben die weltweit beliebteste Restaurantkette mit Spezialisierung auf Hühnchengerichte. KFC ist seit 1968 in Deutschland vertreten und auf Expansionskurs. Seit 2010 wurde die Anzahl der Restaurants in Deutschland auf über 150 Filialen verdoppelt. Die Zahl der Restaurants soll in den nächsten Jahren auf 500 Restaurants gesteigert werden. Ziel ist ein Umsatz von einer Milliarde Euro. Schätzungen zufolge "verbraucht" die Kette weltweit eine Milliarde Hühner pro Jahr. Feldlerchen-Schutz wird groß geschrieben: Den Celler Behörden kümmern sich weniger um das Schicksal dieser Hühner als vielmehr um das Wohlergehen eines einzelnen Feldlerchen-Paares, das bisher auf dem künftige KFC-Bauplatz zu Hause gewesen sein könnte. Die beiden Lerchen sollten in einen anderen Ortsteil umziehen, hieß es. "Um auszuschließen, dass eine Beeinträchtigung der Feldlerchenpopulation eintritt, ist als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme die Aufwertung einer Ackerfläche in Altenhagen als Brutrevier vertraglich vereinbart", so Stadtbaurat Ulrich Kinder, der den Satzungsbeschluss des Bebauungsplans „Gewerbegebiet nördlich des Baumschulenweges“ empfiehlt. Letzte Entscheidung Anfang Februar im Stadtrat: Jürgen Rentsch (SPD) sprach sich im Bauausschuss vehement dagegen aus, weil noch mehr Systemgastronomie und ihre Folgen nicht gut für diesen Bereich seien: " Wir lehnen das Vorhaben komplett ab. " Stephan Ohl (Grüne) lehnte den "Chicken-Tempel" ebenfalls "in Bausch und Bogen" ab: "Wir waren von Anfang an dagegen." Der Ausschuss sprach sich mit fünf zu vier Stimmen knapp für KFC aus. Eine Entscheidung im Stadtrat soll am 10. Februar fallen.