Ostumgehung in Celle: Klage des BUND gegen Mittelteil endgültig vom Tisch

Darauf haben viele Celler gewartet: Am vergangenen Freitag ist die Klagefrist gegen den inzwischen dritten Planänderungsbeschluss zum Mittelteil der B3-Ortsumgehung Celle ausgelaufen. Da nach Mitteilung des Oberlandesgerichts Lüneburg bis zu dieser Frist keine Klagen eingegangen sind, ist dieser damit bestandskräftig. Land hat Vereinbarung erfüllt: Der Planänderungsbeschluss basiert auf einer Vereinbarung von Anfang des Jahres zwischen BUND und dem Land Niedersachsen, die Klage gegen die Ortsumgehung zurückzunehmen, wenn alle Forderungen hinsichtlich verbessertem Natur- beziehungsweise Artenschutz formal in einem Änderungsbeschluss festgehalten sind. "Dem ist das Land nachgekommen, sodass von dieser Seite die Vereinbarung erfüllt worden ist", so die Sprecherin des Niedersächsichen Verkehsministeriums, Laura Gosciejewicz. Jetzt ist der BUND am Zug: „Dass nicht weiter gegen die Ortsumgehung Celle geklagt wird, ist eine gute Nachricht für die Region und insbesondere für die verkehrsgeplagten Anwohner. Seit Jahresbeginn kommen wir in diesem Verfahren sehr gut voran. Nun ist der BUND am Zug, seine Klage zurückzunehmen", so Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU): "Ich hoffe sehr, dass hier also bald endgültig Klarheit herrscht, sodass die Bewohner von Celle und in den betroffenen Stadtteilen dann sicherlich aufatmen können.“ Naturschutzmaßnahmen laufen bereits: Die in der Vereinbarung zwischen BUND und dem Land Niedersachsen zugesagten Maßnahmen rund um den Naturschutz laufen bereits. So sind im Matthieshagen bereits neue Leitstrukturen für die Fledermäuse angepflanzt sowie diverse Einsaatarbeiten gemacht worden. Außerdem wurde hier bereits die Verrieselungsfläche hergestellt. Zusätzlich wurden auch im Bereich Finkenherd und am Rande der Allerniederung neue Leitstrukturen angepflanzt, um auch in diesem Bereich neue Flugrouten für die Fledermäuse vorzubereiten. Im weiteren Umfeld des Straßenbaus wurden außerdem Biotope sowie neue Waldanlagen angelegt. Schutz für Fledermäuse: "A ufgrund der planungsrechtlichen Vorgaben müssen die neuen Leitstrukturen für die angepassten Flugrouten der Fledermäuse noch vor der Verkehrsfreigabe der neuen Trasse der B3 funktionsfähig sein ", erläutert Gosciejewicz. Die Entwürfe für diese Fledermausbrücken würden daher gerade erstellt, sodass die Ausschreibung für diese nördlich des Freitagsgrabens sowie für die Überführung des Berkefeldweges für Ende dieses Jahres geplant sei: "Der Bau soll Anfang 2021 beginnen." Erste Brücke im Frühjahr 2021 fertig: Die im Bau befindliche Brücke über die B 214 soll im Frühjahr 2021 fertig sein. "Auch die weiteren Arbeiten im Mittelteil der Ostumgehung sind gut im Plan".so Gosciejewicz: "Im Herbst dieses Jahres soll das Regenrückhaltebecken zwischen der L 282 und der B 191 vergeben und anschließend gebaut werden. So soll die Entwässerung des zukünftigen Einschnittes vor der B 191 vorbereitet werden." Weitere Rückhaltebecken sollten ebenfalls vor der Trasse gebaut werden. Kommentar Lektion gelernt? Wissen, das man sich mühsam und in immer neuen Anläufen mit Versuch und Fehlversuch erarbeitet hat, solches Wissen bleibt hängen. Das sollte man zumindest in Bezug auf den Bau der Celler Ostumgehung hoffen. Bei ihrer Planung haben Straßenbauer und Umweltschützer viele Jahre wenn nicht gegeneinander, so doch aneinander vorbei gearbeitet, was schließlich zur jahrelangen Konfrontation vor dem Kadi geführt hat. Per Richterspruch hat der BUND die Straßenbaubehörde zu immer neuen Nachbesserungen gezwungen. Wohlgemerkt: Zu Nachbesserungen, die höchstrichterlich für richtig und notwendig befunden wurden – wie etwa die umstrittenen Fledermausbrücken, deren Sinn manchem Laien nicht in den Kopf will. Erst als sich Umweltschützer und Straßenexperten an einen Tisch setzten und ergebnisorientiert darüber diskutierten, was noch alles zu tun sei, damit das Straßenbauprojekt unbeanstandet an den Start gehen kann, wurden sämtliche Probleme mit einem Mal gelöst und abgehakt. Miteinander geht es besser als gegeneinander. Da bricht sich keiner einen Zacken aus der Krone. Diese Lektion haben beide Seiten hoffentlich verstanden und verinnerlicht. Sollte das der Fall sein, so müssten sich die Celler um den Bau der letzten beiden Ostumgehungs-Abschnitte im Norden der Stadt keine Sorgen mehr machen. Michael Ende