Landwirte aus Altencelle: Jetzt steht bei Knoop auch Bio drauf

Christian und Bianca Knoop haben es geschafft: Die Phase der Umstellung ist vorbei, Hof Knoop in Altencelle ist offizieller Biobetrieb. "Die Ernte, die wir im Herbst eingefahren haben, war die erste richtige Bioernte", sagt Bianca Knoop. Kartoffeln werden ein bisschen teurer: Wenn ein konventioneller Betrieb entscheidet, seine Produktion auf Öko umzustellen, folgt eine zweijährige Übergangsphase. In dieser Zeit wird zwar schon nach Biokriterien produziert; Obst, Gemüse und Fleisch werden aber als U-Ware (Umstellung) und nicht als Bioware gekennzeichnet. Für die Landwirte bedeutet das vor allem: weniger Geld. "Dass wir jetzt Biobetrieb sind, heißt für uns, dass wir auf dem Markt bessere Preise erzielen können", sagt die 46-Jährige. Ein Kilo Kartoffeln werde zum Beispiel im eigenen Hofladen künftig 3 statt 2,50 Euro kosten. Die Knoops bauen Kartoffeln, Futtergetreide, Ölfrüchte und Gemüse an. Außerdem halten sie Legehennen und Masthähnchen. "Vor allem die Hähnchen machen Spaß", sagt Christian Knoop (49). Er hat die Ställe mit Freunden selbst gebaut, der Altenceller Weidegockel geht weg wie warme Semmeln. Schon sechs bis acht Wochen vor einem Schlachttermin sind inzwischen alle Hähnchen verkauft. Da liegt es nahe, die Produktion auszuweiten. Im Jahr 2020 wurden 360 Hähnchen geschlachtet, künftig sollen es 600 im Jahr sein. "Wir wollen aber kein Massenprodukt herstellen, es soll etwas Besonderes bleiben", stellt Bianca Knoop klar. Nicht so gut lief es dagegen mit dem Körnermais, der als Biofutter für Tiere verkauft werden sollte. Der Knoopsche Mais steht länger als der Silomais der konventionell arbeitenden Kollegen; Folge war 2019, dass Wildschweine die Maisernte auf sechs Hektar zerstört hatten. Der Schaden lag bei mindestens 10.000 Euro. Leinöl wird das nächste Projekt: Ausprobieren, was gut funktioniert und was nicht klappt, das gehört bei Bio-Novizen dazu. Es sei herausfordernd, immer neue Ideen zu entwickeln, sagen die beiden. Bei der Bio-Umstellung geht es wohl auch um die Umstellung im Kopf. Im kommenden Jahr wollen sie Ölfrüchte pressen und Leinöl produzieren. "Wir probieren das mal aus", sagt Christian Knoop. Das Ende ihrer Umstellungsphase fiel in diesem Jahr zusammen mit der Coronakrise. Was andere Betreiber von Dorf- und Hofläden bestätigen, war auch in Altencelle der Fall. Mehr Kunden kaufen in den kleinen Läden vor Ort ein, weil sie die großen Supermärkte meiden oder sich eine Gemüsekiste nach Hause liefern lassen. "Der ein oder andere wird vielleicht auch wieder abspringen", ist Bianca Knoop bescheiden. Das Geschäft mit den Biokisten soll aber ausgeweitet werden, Corona hin oder her. Schon heuten werden Kunden in Celle, Nienhagen und Winsen beliefert. Demnächst wird auch Lachendorf angefahren. Keine Abhängigkeit von Discountern: Einen Supermarkt oder Discounter wollen die Biobauern auch in Zukunft nicht beliefern. Ein Preiskampf, wie ihn einige Kollegen derzeit mit Aldi austragen, schreckt sie ab. "Da macht man sich abhängig", glaubt Bianca Knoop. Vorerst erscheint es viel reizvoller, die eigenen Produkte an die immer größer werdende Stammkundschaft im eigenen Hofladen zu verkaufen – als echter Biobetrieb.